„Bezahlen und vergessen“: Mit dem (richtigen) stoischen Mindset zu mehr Gelassenheit

Es war einmal die Mara. Eine aus Bayern geflüchtete, in Leipzig gelandete junge Frau, die es bereits verstanden hatte, wie wichtig persönliche Weiterentwicklung ist. Trotz bereits 1-jähriger intensivster Arbeit an sich selbst, ließ sie es sich nicht entgehen, auf ein Retreat nach Mallorca zu fahren, dass sie von einer sehr guten Freundin vergünstigt angeboten bekommen hatte.

Begleitet vom täglichen Programm, luden insbesondere die gemeinsamen Mahlzeiten ein, sich in der Gruppe noch tiefer auszutauschen und zu öffnen. Fast jede der 7 Teilnehmerinnen wuchs über sich hinaus und gab einen ganz individuellen Einblick in ihre Lebensgeschichte. Von traumatischen Kindheitserfahrung, über Beziehungskrisen zu witzigen Anekdoten – es wurde geweint, gelacht und so viel geredet, dass der einzig anwesende Mann, sich nach dem Brunch zu einem 2-stündigen Mittagsschlaf verabschieden musste, um den ganzen Input der Damenwelt zu verarbeiten.

Und so kam der Tag, an dem Mara eine ganz persönliche Geschichte mit uns teilte, die uns alle zum Nachdenken anregte – und wodurch wir nun, mit einem ganz einfachen Satz uns immer wieder an unser stoisches Mindset zurückerinnern können. Und so wollen wir nicht länger um den heißen Brei reden, sondern direkt zum Punkt kommen:

Mara´s Geschichte: Bezahlen und Vergessen

Mara erzählte uns wie sie vor einigen Jahren in den Urlaub gefahren war, und sie bei ihrer Rückkehr entsetzt feststellen musste, dass ihr Auto abgeschleppt wurde. Natürlich ein Schock. Wie konnte das bloß sein? Schließlich hatte sie ihr Auto wie üblich in ihrer Straße geparkt, wo es sonst auch absolut kein Problem gegeben hätte. Aufgewühlt, kontrollierte sie die Angaben – es musste sich doch um ein Irrtum handeln, schließlich hatte sie alles richtig gemacht.

Doch es war kein Irrtum.

Oder zumindest keins, was ihr geholfen hätte, aus der ganzen Misere, ohne zu bezahlen, herauszukommen. Denn als sie im Urlaub war, wurde eine neue Baustelle in ihrer Straße begonnen und dadurch ein neues absolutes Halteverbot ausgeschildert. Und ja, in genau diesem befand sich leider ihr Fahrzeug.

Natürlich war das nicht ihre Schuld. Natürlich war das unfair. Und natürlich musste sie trotzdem bezahlen. Natürlich regte sie sich darüber auf. Und natürlich änderte das absolut GAR NICHTS.

Und so ließ sie ihren Frust in der Familien-WhatsApp Gruppe freien Lauf. Zusprüche, Mitleid, Diskussionen – und auch wenn das alles nichts half, so hatte zumindest einer die Situation schon ganz klar durchblickt. Ihr Vater. Anstatt noch mehr Salz in die Wunde zu streuen, hinterließ dieser nur eine kurze, prägnante Nachricht: „Bezahlen und vergessen. LG, Papi“

Ein kurzer Moment der Verunsicherung folgte. Doch bei genauerem Anblick, musste auch Mara feststellen – ja eigentlich hat er Recht. Und so legte sich der Frust, und sie versuchte das Ganze mit etwas mehr Abstand zu betrachten.

Und nun schafft es der kurze Ausspruch „Bezahlen und Vergessen“  auch heute noch, sie in ähnlichen Situationen, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Doch Mara ist nicht allein…

Auch ich befand mich kürzlich in einer recht ähnlichen Situation, die für mich nur so vor Ungerechtigkeit protzte. Letztlich hätte ich mir doch schon an einem viel früheren Punkt denken können „Bezahlen und vergessen“ und mir damit viel Ärger und Zeit sparen können.

Maras Geschichte hatte mich im Nachgang erneut an diese Situation erinnert und daran, dass es nichts bringt sich über Dinge aufzuregen. Über Dinge, die wir sowieso nicht kontrollieren oder ändern können. So ist alles Vergangene, bereits vergangen. Genauso haben wir auch keinen Einfluss darauf, wie andere Menschen sich verhalten. Und diese Prinzipien sind nicht nur in Mara´s Geschichte sondern in einer gesamten Lehre bereits beschrieben wurden.

Die Lehre der Stoa

Die Geschichte von Mara und das Motto „Bezahlen und Vergessen“ spiegeln mehrere Kernprinzipien der stoischen Philosophie wider, die darauf abzielt, innere Ruhe und Weisheit durch die Akzeptanz dessen zu erlangen, was außerhalb unserer Kontrolle liegt, und sich auf das zu konzentrieren, was in unserer Macht steht.

Hier ein Überblick über die Kernprinzipien:

  • Unterscheidung zwischen Kontrollierbarem und Unkontrollierbarem: Die Stoiker lehren, dass wir zwischen Dingen unterscheiden müssen, die wir kontrollieren können – unsere Meinungen, Bestrebungen, Wünsche und Abneigungen – und solchen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen – wie das Verhalten anderer Menschen, der Lauf der Natur oder in diesem Fall, die unerwartete Einführung eines Halteverbots.

 

  • Akzeptanz und Anpassung: Ein weiteres Grundprinzip ist die Akzeptanz dessen, was das Leben uns bringt, und die Anpassung unserer Einstellung dazu.

 

  • Negative Visualisierung: Obwohl nicht direkt in der Geschichte erwähnt, ist die Praxis der negativen Visualisierung – sich bewusst zu machen, dass Dinge schiefgehen können – ein Weg, sich auf potenzielle Verluste oder negative Ereignisse vorzubereiten und ihre Auswirkungen zu mildern.

  •  Fokus auf das eigene Handeln und die eigenen Reaktionen: Die Stoiker betonen die Bedeutung, sich auf unsere Reaktionen auf das, was uns widerfährt, zu konzentrieren, statt auf die Ereignisse selbst.

 

  • Das Prinzip der Vorwegnahme und Loslösung: Mara lernte, sich emotional von den Folgen unvorhergesehener Ereignisse zu lösen und diese als Teil des Lebens zu akzeptieren. Dies hilft, Resilienz gegenüber den Unwägbarkeiten des Lebens aufzubauen.

 

Das stoische Denken ist also nichts Neues, auch wenn es uns im stressigen Alltag vielleicht umso schwerer fällt, gelassen zu bleiben. Diesen Grundprinzipien der Antike jedoch erneut Beachtung zu schenken, kann sogar das Leben der Gegenwart wahnsinnig bereichern.

Gleichgültig gegenüber ÄUßeren Umständen, absolute Selbstbeherrschung, emotionale Kontrolle – vielleicht das Geheimnis für Gelassenheit auch in unserem Zeitalter? 😉

Fazit

„Bezahlen und Vergessen“ – ein kleiner Satz der uns schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen kann. Wenn wir uns mal wieder dabei ertappen, uns über Dinge aufzuregen, die wir nicht ändern können.

Danke Mara für diese Erinnerung! Ein kleines „Bezahlen und vergessen“ und schon bin ich wieder mit dem Kopf und Fokus in der Gegenwart angekommen und entscheide mich für mich selbst und den Frieden! Und die Kontrolle über das Einzige was ich wirklich kontrollieren kann – meine ganz eigene Interpretation der Situation!

Also, wie entscheidest du dich das nächste Mal?!

„Bezahlen und vergessen?!“ :)

PS: Weiterführendes Material

  • Falls du jetzt neugierig geworden bist, kann ich dir dieses Buch empfehlen – darin erhältst du täglich 1-2-Seiten stoischer Weisheiten auf einen Blick

  • Für eine intensive Umsetzung kannst du sogar in einem Journal, über deine Gedanken reflektieren und das Wissen noch besser verinnerlichen

 

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